Fontvergleich: Dyslexie vs. OpenDyslexic
In unserer Reihe „Schriftarten für legasthene Menschen“ haben wir verschiedene Fonts vorgestellt, die speziell für legasthene Menschen entwickelt wurden. Wir hatten dabei folgende Kriterien aufgestellt:
- Nach Möglichkeit sollte jeder Buchstabe seine eigene Form haben. So gibt es Schriftarten, bei denen manche Buchstaben einfach gespiegelt sind, wie z.B. b und d oder p und q. Das ist für legasthene Menschen oft verwirrend.
- Die Buchstabenstriche sollten lang genug sein, damit die Buchstaben gut voneinander unterschieden werden können. Hier geht es wiederum um die Buchstaben b, d, p und q, aber auch h und k.
- Die Schriftart sollte auch frei verfügbar sein und über eine faire Lizenz verfügen, so dass Texte und Arbeitsblätter, die mit dieser Schriftart verfasst wurden, ohne weiteres verbreitet werden können.
In einem Beitrag über kostenpflichtige Fonts haben wir „Dyslexie“ von Christian Boer erwähnt. Bei diesem Font sind die Buchstaben unten etwas schwerer. Dadurch wird ein Umdrehen oder Verwechseln der Buchstaben verhindert. Dieser Font war bisher kostenpflichtig, kann aber seit Kurzem für den Hausgebrauch kostenlos heruntergeladen werden. Wer Arbeitsblätter, welche veröffentlicht werden, mit diesem Font erstellen will, muss nach wie vor für eine Lizenz bezahlen.
Eine kostenlose Alternative ist weiterhin OpenDyslexic. Auch OpenDyslexic hat seine Nutzungsbedingungen geändert. Man kann OpenDyslexic für alle möglichen Projekte verwenden, ob persönlich, nicht-kommerziell oder kommerziell. Man soll nur darauf hinweisen, dass man OpenDyslexic verwendet.
Was sind nun die Unterschiede zwischen Dyslexie und OpenDyslexic? Machen wir einen Fontvergleich:
- Bei beiden sind die Buchstaben unten etwas schwerer. Bei Dyslexie ist das Gewicht unten allerdings nicht so ausgeprägt wie bei OpenDyslexic.
- Bei Dyslexie könnte es störend sein, dass das kleine “q” die Form des Großbuchstabens “Q” hat.
- Dyslexie ist kostenlos für den Hausgebrauch. OpenDyslexic ist komplett kostenlos.
- OpenDyslexic ist für viele Endgeräte verfügbar: e-Reader, Smartphone und Tablet. Es gibt auch immer mehr Programme, Browser und Apps, die OpenDyslexic unterstützen.
- Dyslexie hat kein Fibel-a. OpenDyslexic bietet eine Version mit Fibel-a an.
Zusammenfassend kann man sagen, dass OpenDyslexic nach wie vor mehr Vorteile hat (kostenlos + Fibel-a), aber für wen OpenDyslexic zu schwer wirkt, ist Dyslexie eine gute Alternative.
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