20 Jahre AFS-Test – Legasthenie und Dyskalkulie feststellen

20 Jahre AFS-Test – Legasthenie und Dyskalkulie feststellen

Der AFS-Test ist ein pädagogisches Testverfahren zur objektiven sicheren und zeitfreundlichen Feststellung einer Legasthenie oder Dyskalkulie und dafür geeignet, eine nachfolgende individuelle Förderplanung durchzuführen. Er wurde im Rahmen der pädagogischen Forschung für die Bereiche der Legasthenie und Dyskalkulie entwickelt. 

Im Sommer 2000 wurden die ersten 80 AFS-Tests auf CD-ROM an diplomierte Legasthenietrainer verschickt. Die Programmierung erfolgte in österreichisch-amerikanischer Zusammenarbeit nach der Validierung in den 90er Jahren. Die Software auf CD-ROM wurde damals aus den USA nach Österreich, Deutschland und die Schweiz via Postpaket verschickt. Die Zustellung nach Deutschland und in die Schweiz erfolgte problemlos. In Österreich gab es Probleme. Die meisten Pakete landeten am Zollamt. Viele Legasthenietrainer mussten persönlich auf das Amt gehen, um ihren Test mit nachhause nehmen zu können und zu erklären, was auf dieser CD-ROM so Geheimnisvolles sei. Die wichtigste Frage war aber: 

„Wie hoch ist der Wert dieser Software?“

Nach 20 Jahren kann man wirklich sagen: Dieser AFS-Test ist unglaublich wertvoll! Seit dem Sommer 2000 wurde der AFS-Test schon über 220.000 Mal von Tausenden Trainern durchgeführt. Auch 2020 werden täglich mehr als 50 Legasthenie- oder Dyskalkulietests nach der AFS-Methode durchgeführt. Der AFS-Test wird in Schulen, in Praxen oder über die Ferne von diplomierten Legasthenie- und Dyskalkulietrainern des EÖDL eingesetzt, auch in verschiedensten anderen Einrichtungen – aber immer von diplomierten Legasthenie- und Dyskalkulietrainern. Der AFS-Test wird nur für diese lizenziert, dafür gibt es strenge Regeln.

Heute kann man sich so etwas gar nicht mehr vorstellen, denn man ruft einfach das Online-Kundencenter auf, meldet sich an und schon öffnet sich der AFS-Test. Ohne Verzögerung durch Versand oder Zollamt kann die Arbeit sofort losgehen. Um die Jahrtausendwende hatten erst 15% der Legasthenietrainer eine E-Mail-Adresse. 90% der Arbeit passierten noch am Computer ohne Internet und für Online-Tätigkeiten hat man sich in das Internet via Telefonleitung „eingewählt“. Viele Trainer waren schon „einmal“ im Internet, aber sie hatten keinen eigenen Internetanschluss zuhause oder in der Praxis. Das mobile Internet existierte noch nicht.

2008 wurde der AFS-Test von der individuellen CD-ROM-Software auf eine App-basierte Software im Browser umgestellt. Damals war die Aufregung groß! Stabile Internetverbindungen waren nicht immer gegeben. Zur gleichen Zeit stellte Google seine G Suite (Google Office Suite) vor, welche auch nur online verfügbar war und wie der AFS-Test eine ständige Internetverbindung brauchte. Die Technik war zukunftsweisend und wurde gut angenommen. Softwareverbesserungen konnten, ohne dass man ein Update brauchte, auf den Servern oder in der Cloud eingespielt werden. Die Trainer merken davon nichts und können sich somit auf die Arbeit konzentrieren und nicht auf die Technik.

Da der AFS-Test seither web-basiert ist, war es möglich, diesen Stufe um Stufe auszubauen. Anfangs musste man sich nach der Auswertung den Trainingsplan und das Gutachten noch selbst erstellen, diese werden heute nun mittels intelligenter Algorithmen in der Cloud automatisch vorgeschlagen. Das ist eine große Unterstützung für die Trainer! Gemeinsam mit den eigenen Beobachtungen des Trainers kann so eine viel bessere und individuellere Auswertung erfolgen. Zusätzlich ist der AFS-Test nun in sechs verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch und Türkisch) verfügbar. Diese Innovativität und Kontinuität über 20 Jahre wird geschätzt und anerkannt.

Die Sache mit dem Design ist auch ziemlich einzigartig. Der AFS-Test schaut in der Bedienung und auch in der Auswertung seit 20 Jahren fast identisch aus. Die Technik dahinter hat sich aber mehrmals geändert. Unsere diplomierten Legasthenie- und Dyskalkulietrainer schätzen diese Anstrengungen. Nicht notwendige Umstellungen kommen eigentlich immer schlecht an. Eine optische Modernisierung ist ärgerlich und oftmals nicht notwendig. Irgendwann wird jedes gute Design zum Klassiker.

Der AFS-Test hatte von Anfang an einen besonderen Kopierschutz, welcher unorthodox, aber wirksam war. Jedes AFS-Testergebnis beinhaltet ein Porträtfoto des Trainers sowie seinen Namen. Kein Trainer wollte, dass mit seinem Foto und Namen eine Fremdperson arbeitet oder testet. Der perfekte Software-Kopierschutz war erfunden. 

Viele Dinge haben sich in den 20 Jahren geändert: die DSGVO zum Beispiel, das Datenschutzgesetz, welches einen genauen Umgang mit personenbezogenen Daten erfordert, insbesondere Daten von minderjährigen Personen; das mobile Internet, welches überall und immer verfügbar auf verschiedensten Endgeräten ist. Der AFS-Test wurde angepasst und optimiert, damit gesetzliche Vorschriften und persönliche Verbesserungen umgesetzt wurden. 

Wir sind sehr stolz auf die ständige Verfügbarkeit der Software, welche Tag und Nacht in 60 Ländern weltweit eingesetzt wird. Aber es ehrt uns noch mehr, dass es diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainer gibt, welche den AFS-Test bereits seit zwei Jahrzehnten einsetzen. Manche Supertrainer haben über die Jahre hinweg schon über 500 AFS-Tests mit Kindern durchgeführt. Danke für euren Einsatz und eure harte Arbeit!

Aufgrund dieser Verbreitung des AFS-Tests war es möglich, dass 2019 an der Northcentral University in Kalifornien, USA, eine umfassende Studie mit Hilfe des AFS-Tests durchgeführt wurde. 33.000 AFS-Test-Auswertungen wurden analysiert, um Unterschiede in den Sinneswahrnehmungsleistungen von Testkandidaten in sechs Sprachen zu untersuchen. Die Analyse ergab, dass die Sinneswahrnehmungsleistungen in ähnlicher Weise über Sprach- und Geschlechtergruppen hinweg ausgeprägt waren, während sich in den Altersgruppen signifikante Unterschiede in den Vergleichen zeigten. Diese Ergebnisse lassen schlussfolgern, dass Pädagogen und andere Fachkräfte ein Training zur Verbesserung der Sinneswahrnehmungsleistungen ähnlich gestalten können, um die Lese-, Rechtschreib- und Schreibfähigkeiten von Legasthenikern zu verbessern, unabhängig davon, welche Sprache die Schüler sprechen, welche Schrift sie verwenden oder welchem Geschlecht sie angehören.

Der AFS-Test ist ein tolles Werkzeug für die Arbeit mit legasthenen und dyskalkulen Kindern und hilft diesen, ein persönliches Trainingskonzept zu bekommen. Legasthene und dyskalkule Menschen können das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen – viel leichter jedoch mit einem persönlichen und individualisierten Trainingsplan, am besten noch unterstützt von einem aufgeklärten Umfeld. Der AFS-Test trägt seit 20 Jahren mit Trainingsplan und Gutachten dazu bei!

Zum Jubiläum haben wir eine neue Website erstellt:

https://www.legasthenietest.at


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