Prävention von Lernstörungen im Vorschulalter

Prävention von Lernstörungen im Vorschulalter

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Annette König ist Lehrkraft einer Vorschulklasse und diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin in Baden-Württemberg. Sie sprach auf der 20. Fachtagung über „Prävention von Lernstörungen im Vorschulalter – Die Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb“.
Zuerst präsentierte Frau König einige Fakten. Untersuchungen haben ergeben, dass jedes 5. Kindergartenkind erhebliche Schwächen aufweist. Dabei handelt es sich um graphomotorische Störungen, mangelndes Sehvermögen, Artikulationsstörungen, Probleme bei der Grobmotorik und Beeinträchtigung des Hörvermögens. Dazu kommen noch visuomotorische Störungen und Störungen der Koordination von Hand und Auge. Aufgrunddessen entstand das Modellprojekt „Schulreifes Kind“ an 50 Standorten in Baden-Württemberg.
Jedes Kind hat ein Recht auf frühe Förderung, um seinen Zugang zu den Kulturtechniken zu erleichtern. Dabei ist eine frühe Förderung einer frühen Einschulung unbedingt vorzuziehen.
Die Ziele eines vorschulischen Trainings sind klar. Es soll vermieden werden, dass Lernprobleme entstehen. Dazu braucht es ein umfassendes Training der einzelnen Sinneswahrnehmungen und deren Verarbeitung sowie die Verknüpfung und Koordination der verschiedenen Sinneswahrnehmungen. Auch die logischen und strategischen Denkleistungen sollen entwickelt werden. Die Lernbereitschaft, Aufmerksamkeit und Anstrengungsbereitschaft sollen geweckt und gefördert werden.
Frau König erläuterte daraufhin die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche: visuell, auditiv und motorisch. Kinder im Vorschulalter sollen v.a. lernen, diese verschiedenen Sinneswahrnehmungen miteinander zu koordinieren. Auch sollen sie Strategien lernen und entwickeln, um Aufgaben in diesen Bereichen zu lösen. Das Allerwichtigste ist allerdings, dass die Kinder Freude an der Bearbeitung und Lösung von Aufgaben haben.
Sind die Sinneswahrnehmungen bei Schulbeginn stabil aufgebaut, so hat sich gezeigt, dass die Kinder aufmerksamer und konzentrierter sind. Sie können schneller und gezielter reagieren. Sie sind insgesamt mehr am Lernerfolg interessiert. Es ist auch wahrscheinlicher, dass sie in der Schuleingangsphase mehr Erfolg haben.
Beim Training mit Vorschulkindern sollen die Übungen langsam und logisch aufgebaut werden. Es soll vermieden werden, dass die Kinder schnell und nachlässig arbeiten, denn das erschwert die Verankerung im Langzeitgedächtnis. Man braucht selbsterklärende und lösungsorientierte Materialien. Pro Einheit setzt man nur wenige Materialien ein. Sehr wichtig ist auch, dass die Fortschritte des Kindes gerecht dokumentiert werden.
Frau König nannte dazu die Auswahlkriterien für Fördermaterial: Es soll handlungsorientiert sein. Die Kinder müssen es setzen, stellen, legen, drehen und wenden können. Es soll einen hohen Aufforderungscharakter haben: klare Formen, ansprechende Farben und mit einem Bezug zur kindlichen Erlebniswelt. Die Materialien sollen aufeinander aufbauen. Schließlich sollen die Materialien Ordnungen jeglicher Art herstellen lassen. Für die feinmotorischen Tätigkeiten eignen sich Übungen wie ausmalen, schneiden, kleben und sortieren.
Neben den Sinneswahrnehmungen sind auch folgende Förderbereiche im Vorschulalter relevant: Sprachentwicklung, Aufmerksamkeit, Ausdauer, Anstrengungsbereitschaft, Gedächtnisleistungen und Konzentration. Auch soll man wissen, wie Lesen funktioniert. So können die verschiedenen Materialien beurteilt und richtig eingesetzt werden.
Dazu zeigte Frau König viele Beispiele aus der Praxis und zeigte nochmals welche Probleme entstehen können, wenn die Sinneswahrnehmungen nicht trainiert werden. Sie plädierte noch einmal dafür, dass jedes Kind ein Recht auf frühe Förderung hat und zitierte den Pädagogen Helmut Breuer: „Schulerfolge sind Lebenserfolge“.

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